NEWSLETTER SKEK
Advent 2025
Liebe Mitglieder, liebe Interessentinnen und Interessenten,
gegen Ende des Jahres stellt diese neue Ausgabe des SKEK-Newsletters mehrere Projekte, Begegnungen und Initiativen vor, die den Reichtum und die Dynamik der Kulturpflanzenvielfalt in der Schweiz wie auch international widerspiegeln.
Sie finden darin einen Rückblick auf der CWR-Fachtagung, mehrere Einblicke in laufende Projekte vor Ort sowie Initiativen unserer Mitglieder zur konkreten Nutzung und Wertschöpfung von Kulturpflanzensorten. Zwischen Erhaltung, Züchtung, Gastronomie und Wissenstransfer vermittelt diese Ausgabe einen lebendigen Eindruck der Verbindungen zwischen Kulturpflanzenvielfalt und heutiger Praxis.
Wir wünschen Ihnen eine schöne Adventszeit und freuen uns auf ein Wiedersehen in der Frühjahrsausgabe 2026.
Viel Vergnügen beim Lesen!
Die Geschäftsstelle der SKEK
Inhalt
Neues von der SKEK
Neues von den Mitgliedern der SKEK
National
International
Neues von der SKEK
Hinter den Kulissen der Kulturpflanzenvielfalt an der ZHAW
Am 1. Oktober 2025 organisierte die SKEK ihre Herbstausflug auf dem Campus Grüental der ZHAW in Wädenswil. Tizian Zollinger, Präsident der SKEK und ehemaliger ZHAW-Student, eröffnete den Tag mit einer Begrüssung, bevor Jürg Boos, Dozent an der ZHAW, die Hochschule und ihre Aktivitäten vorstellte. Die ZHAW zählt rund 14’500 Studierende (davon 4’000 im Bachelor- und 2’000 im Masterstudium) sowie etwa 3’500 Mitarbeitende. Mit einem Budget von 600 Millionen Franken ist sie die drittgrösste Hochschule des Kantons nach der Universität Zürich und der ETH.
Die Swiss Apple Core Collection
Nach dem Empfang stellte Jürg Boos die Swiss Apple Core Collection vor – ein Projekt im Rahmen des NAP-PGREL, koordiniert durch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Die Sammlung umfasst rund 450 Apfelsorten, von denen 75 der 79 im Standardwerk «Apfelsorten der Schweiz» von Hans Kessler beschriebenen Sorten sowie über 350 weitere Sorten vertreten sind. Jede Sorte ist mit 12 Bäumen auf drei Standorte (Rheintal, Wallis und Wädenswil) verteilt, um den Einfluss unterschiedlicher Umweltbedingungen zu vergleichen.
Ziel ist es, genetische Vielfalt und phänotypische Ausprägung miteinander zu verknüpfen und den Einfluss der Umweltbedingungen besser zu verstehen. Die Sammlung dient zugleich als wichtiges Lehrinstrument für die Studierenden. Künftig sollen zudem rund 20 Wildarten von Malus in die Sammlung aufgenommen werden.
Kryokonservierung von Beeren
Julia Lietha, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fachrichtung Biolandbau und Gartenbau der ZHAW in Wädenswil, stellte die Arbeiten zur langfristigen Sicherung von Beeren, insbesondere von Erdbeeren, vor. Während diese Sorten früher ausschliesslich in vitro erhalten wurden, werden sie heute zusätzlich durch Kryokonservierung langfristig gesichert. Rund 80 Erdbeersorten werden zunächst in vitro vermehrt und anschliessend in flüssigem Stickstoff bei –196 °C kryokonserviert. Bei dieser Temperatur wird der Zellstoffwechsel vollständig gestoppt, sodass das genetische Material über Jahrzehnte bis Jahrhunderte unverändert erhalten bleibt (Höfer, 2011 ; Yamamoto, 2012).
Der Prozess ist beeindruckend: In unbeheizten Gewächshäusern werden die Erdbeerpflanzen im vegetativen Zustand gehalten. Blätter und Blüten werden entfernt, lediglich die Ausläufer (Stolone) werden geerntet. Diese Ausläufer werden anschliessend bis zum Meristem «geschält», einer kleinen Wachstumszone, in der die Zellen undifferenziert und in der Regel frei von Viren sind. Diese Meristeme werden in vitro auf einem agarhaltigen Nährmedium kultiviert.
Danach folgt der entscheidende Schritt: Die Gewebe werden mit einer kryoprotektiven Lösung (PBS2 Plant Vitrification Solution) imprägniert, die mit einem Frostschutzmittel vergleichbar ist und die Bildung von Eiskristallen beim Gefrieren verhindert. Anstatt zu zerstörerischem Eis zu werden, geht das intrazelluläre Wasser in einen glasartigen, sogenannten vitrifizierten Zustand über. Anschliessend werden die Pflanzen in Behältern mit flüssigem Stickstoff gelagert.
Für jede Charge wird eine Qualitätskontrolle durchgeführt: Einige Proben werden aufgetaut und erneut in Kultur gesetzt, um ihre Lebensfähigkeit zu überprüfen. Rund 80 % der Pflanzen überleben und nehmen ihr Wachstum wieder auf – ein ausgezeichnetes Ergebnis in diesem Bereich. Versuche haben gezeigt, dass selbst nach 25 Jahren Lagerung die Erdbeerpflanzen wieder austreiben, als wären sie erst am Vortag in den Ruhezustand versetzt worden. Theoretisch könnte die Lagerdauer unbegrenzt sein, solange die Stickstofftanks fachgerecht unterhalten werden.
Sortenschaugarten Gemüse
Der Vormittag wurde mit der Besichtigung des Sortenschaugartens Gemüse auf dem Campus Grüental fortgesetzt, der von Guido Kunz und Yvonne Christ vorgestellt wurde. Dieser Garten wurde 2003 im Rahmen von Projekten des NAP-PGREL angelegt und vereint eine grosse Vielfalt an alten Gemüsesorten, ergänzt durch einige moderne Vergleichssorten. Ziel ist es, unter praxisnahen Bedingungen Unterschiede in Wachstum, Ertrag, Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit zwischen alten und neuen Züchtungen beobachten zu können.
Der Sortenschaugarten Gemüse erfüllt zudem eine zentrale pädagogische Funktion. Er dient als Lehrmittel für die Studierenden der ZHAW und ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, die Herausforderungen der Erhaltung der Gemüsediversität sowie deren künftige Nutzung besser zu verstehen. Zu den beobachteten Arten gehörten unter anderem Auberginensorten mit roten Früchten sowie die Chayote (Sechium edule), ein Kürbisgewächs mit gurkenähnlichem Geschmack, das in der Schweiz noch wenig bekannt ist. Diese Beispiele veranschaulichen das Potenzial bislang marginaler Pflanzen für eine Diversifizierung der Kulturen.
Die Rebsortensammlung und das Weinmuseum
Nach dem Mittagessen im « Landgasthof » auf der Halbinsel Au war der Nachmittag der Rebsortensammlung gewidmet. Peter Schumacher, Dozent an der ZHAW und Vorstandsmitglied des Weinmuseums, führte uns durch die Sammlung und stellte die Weinbaugeschichte des Kantons Zürich vor.
Ende des 19. Jahrhunderts war der Kanton Zürich noch der grösste Weinbaukanton der Schweiz: 1884 wurden hier fast 1'000 Hektaren Rebfläche gezählt, heute sind es nur noch rund hundert. Der rasche Rückgang ist nicht allein auf die Reblaus (Phylloxera) zurückzuführen – tatsächlich wurden nur etwa 5 % der Reben direkt durch diese Epidemie zerstört. Die Hauptursache war wirtschaftlicher Natur. Mit der Eröffnung des Gotthards und der Entwicklung des Handels wurden ausländische Weine, insbesondere aus Italien, leicht verfügbar und oft günstiger. Viele lokale Reben, die weniger rentabel waren, wurden gerodet und durch Obstgärten oder andere Kulturen ersetzt. Gleichzeitig stieg der Bierkonsum stark an, während der Weinkonsum ab den 1920er–1930er-Jahren zurückging. Erhalten blieben daher nur die besten, gut gelegenen Parzellen – insbesondere am Nordufer des Sees und rund um die Insel Au.
Die Teilnehmenden besichtigten anschliessend den Sortengarten der Rebsorten der ZHAW, einen Sortengarten, der den Geist des Nationalen Aktionsplans für die Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt anschaulich widerspiegelt. Dort finden sich traditionelle Schweizer Rebsorten wie Räuschling oder Müller-Thurgau, moderne pilzwiderstandsfähige Sorten, aber auch Wildreben (Vitis vinifera sylvestris). Der Garten ermöglicht einen Vergleich der Rebsorten hinsichtlich Herkunft, Geschichte und Eigenschaften und dient sowohl der Forschung als auch der Ausbildung, da Lernende und Studierende des Weinbaus ihn regelmässig besuchen.
Peter Schumacher stellte zudem den Stammbaum der Rebsorten vor, der die zentrale Bedeutung von drei historischen Sorten verdeutlicht: Savagnin blanc (Traminer), Pinot noir (sowie seine Mutationen Pinot gris und Pinot blanc) und Gouais blanc (Heunisch weiss). Letzterer wird mitunter als der „Casanova des Weins“ bezeichnet, da er seine Gene besonders häufig weitervererbt hat: Er ist der Ursprung bedeutender Sorten wie Chardonnay, Gamay, Aligoté oder Auxerrois. Der Savagnin wiederum ist durch Mutation der Ursprung des Gewürztraminers, während auch der Pinot zahlreiche weitere Linien hervorgebracht hat.

Der Tag endete mit einem Besuch des Weinbaumuseums, das dieses kulturelle und landwirtschaftliche Erbe würdigt, sowie mit einer geselligen Degustation eines Glases Räuschling, einer traditionellen Rebsorte der Region.
Die CWR im Zentrum der Landwirtschaft von morgen
Am 13. November 2025 versammelte die CPC-SKEK in Lyss Fachleute aus Forschung, Naturschutz, Züchtung und Praxis zu einem zentralen Thema: den wildverwandten Kulturpflanzen, den sogenannten Crop Wild Relatives (CWR). Eine Ressource, die in der breiten Öffentlichkeit noch wenig bekannt ist, für die Zukunft der Landwirtschaft jedoch von strategischer Bedeutung ist.
Erhalten in einer sich erwärmenden Welt
Bereits am Vormittag wurde ein zentrales Paradox deutlich: Es gilt Arten zu erhalten, deren Lebensräume sich aufgrund des Klimawandels selbst verschieben. Mehrere Referierende betonten, dass die In-situ-Erhaltung – also der Schutz direkt im natürlichen Lebensraum – nicht mehr statisch gedacht werden kann. Die Schweizer Alpen bieten zwar dank ihres Höhenstufengradienten ein wertvolles Potenzial für die zukünftige Resilienz vieler Arten, doch die Höhenlage allein reicht nicht aus: Wasserhaushalt, Böden und Landnutzung bleiben entscheidende Faktoren.
Ein weiterer kritischer Punkt betraf die Qualität der Daten bei der Saatgutsammlung. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel sind Sammlungen häufig mit zu wenigen Metadaten verbunden: Wuchskraft der Mutterpflanze, Gesundheitszustand oder präzise ökologische Standortbedingungen fehlen oft. Ohne diese Informationen wird der wissenschaftliche und agronomische Wert des konservierten Saatguts jedoch stark eingeschränkt.
Die Komplementarität von In-situ- und Ex-situ-Erhaltung erwies sich als unverzichtbar. Europäische Projekte wie COUSIN, nationale Initiativen wie RegioFlora sowie die zentrale Rolle der Saatgutbanken wurden als tragende Pfeiler für die Identifikation, Beobachtung und langfristige Sicherung wildverwandter Pflanzenpopulationen vorgestellt.
Zum ersten Mal schloss der Vormittag mit einer Podiumsdiskussion, an der Fachpersonen aus Forschung, Naturschutz, Verwaltung und Praxis teilnahmen. Die Diskussionen drehten sich vor allem um die nationalen Prioritäten in der CWR-Erhaltung sowie um den Zugang zu genetischen Ressourcen für die Pflanzenzüchtung.
Zudem wurde die Bedeutung eines besseren Zusammenspiels von Erhaltung und Nutzung hervorgehoben, unter gleichzeitiger Anerkennung der jeweiligen Eigenlogik dieser Ansätze. Besonderes Gewicht kam den bestehenden politischen Instrumenten zu, namentlich dem Nationalen Aktionsplan RPGAA und dessen Förderinstrumenten, die als konkrete Hebel für eine Stärkung der CWR-Erhaltung in der Schweiz in den kommenden Jahren gesehen wurden.
Der Nachmittag: konkrete Nutzung der CWR und World Café
Am Am Nachmittag wurde deutlich, dass CWR nicht nur Objekte der Erhaltung sind, sondern bereits heute konkrete Akteure der landwirtschaftlichen Innovation. Beispiele aus der Obstzüchtung, aus alten Getreidearten wie dem Emmer sowie aus dem Bereich der Medizinalpflanzen zeigten, wie diese Ressourcen in aktuelle Züchtungsprogramme integriert werden.
Anschliessend folgte ein World Café, das um drei Themenschwerpunkte herum organisiert war:
Ex-situ-Erhaltung, moderiert von Andreas Ensslin,
In-situ-Erhaltung, moderiert von Blaise Petitpierre und Roni Vonmoos,
Nachhaltige Nutzung und Innovation, moderiert von Simone Bühlmann-Schütz.
Die Teilnehmenden durchliefen drei Diskussionsrunden, sodass jede Person zu allen Themen beitragen konnte. Eine gemeinsame Schlussrunde ermöglichte den Austausch der wichtigsten Erkenntnisse.
Im Bereich der Ex-situ-Erhaltung wurde der grösste Handlungsbedarf bei der Information gesehen: eine bessere Dokumentation der konservierten Ressourcen (Fotos, Beschreibungen, Genotypisierung, wenn möglich genetische Analysen) sowie ein verstärkter Austausch zwischen Saatgutbanken, Forschenden, Züchtenden und Saatgutproduzenten, damit diese Ressourcen tatsächlich genutzt werden können.
Im Bereich der In-situ-Erhaltung standen die Herausforderungen des Klimawandels im Zentrum: Die Verbreitungsgebiete vieler Arten verschieben sich, zukünftige Schutzgebiete müssen dynamisch geplant und eng mit der Ex-situ-Erhaltung koordiniert werden. Dabei wurde deutlich, dass nicht nur die räumlichen Abgrenzungen entscheidend sind, sondern vor allem die konkrete Bewirtschaftung der Standorte.
Im Themenfeld Nutzung und Innovation wurden zahlreiche Ansätze diskutiert: die Integration von CWR in den öffentlichen Raum und in Gemeinden, ihre Nutzung in Ernährung, Medizin und Zierpflanzenbereich sowie die gezielte Suche nach Merkmalen, die in modernen Sorten verloren gegangen sind (z. B. bestimmte Bitterstoffe). Eine übergreifende Frage blieb offen: Die Valorisation braucht Zeit – während sich die natürlichen Lebensräume sehr rasch verändern.
Ein starkes Signal für die Zukunft
In seinem Schlusswort griff Tizian Zollinger zwei zentrale Botschaften des Tages auf: zum einen die Notwendigkeit, das Wording rund um die CWR neu zu denken, um die breite Öffentlichkeit besser zu erreichen, und zum anderen die wachsende Bedeutung eines Ansatzes, der die klassische Trennung zwischen In-situ- und Ex-situ-Erhaltung überwindet – hin zu einer stärker vernetzten, teilweise sogar «trans-situ» gedachten Strategie. Ein Perspektivenwechsel, der entscheidend ist, um diese Schlüsselressourcen für die Landwirtschaft von morgen langfristig zu sichern.
Neues von den Mitgliedern der SKEK
Das war die Expo Fruits Basel: Obstvielfalt geniessen
Die Vielfalt der Obstgenressourcen war mit allen Sinnen an der Expo Fruits Basel am 18. und 19. Oktober in der Markhalle Basel erlebbar. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums hat FRUCTUS den Event organisiert. Die Expo Fruits Basel, das war eine Sortenausstellung mit gegen 700 Apfel- und Birnensorten, Ständen und Aktivitäten bis zu Malerei und Mosten, die Europom sowie am Samstag zusätzlich den Öpfeltag und ein Cider-Festival.
Augenweide
Die alphabetisch angeordneten Apfelmuster zeigten eindrücklich einen wesentlichen Teil der in der Schweiz in der Erhaltung befindlichen Sorten, bei den Birnen waren es wegen des schlechten Behangs in diesem Jahr deutlich weniger Sorten, Nicht nur für den visuellen Eindruck war gesorgt, sondern auch für den Gaumen. An Degu-Points konnte die Vielfalt erlebt werden.
Street Fruit
Jedes Semester besuchen Studierende der Hochschule für Gestaltung und Kunst der Fachhochschule Nordwestschweiz im Rahmen eines CoCreate-Programms einen interdisziplinären Kurs. Zusammen mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen entstehen Projekte, in denen Gestaltung, Forschung, Handwerk oder gesellschaftliche Themen aufeinandertreffen. Dieses Jahr fand ein solcher Kurs in Zusammenarbeit mit Fructus statt. Daniela Bieder hat als Rezeptautorin und Kulinarik-Expertin den Kurs geleitet. Das Thema: Wie lassen sich traditionelle Obstsorten kreativ mit moderner Esskultur verbinden unter dem Motto: Street Fruit, alte Sorten – neue Wege. Die Produkte liessen sich an der Expo Fruits Basel sehen und vor allem geniessen.
Zusätzlich stellten in der Markthalle etablierte Firmen wie das Café Finkmüller oder die Glacéverkäuferin Eisuru Spezialitäten mit einheimischen alten Sorten her, deren Früchte FRUCTUS ihnen geliefert hatte.

Europom
Neun Delegationen aus acht verschiedenen Ländern präsentierten in einem Saal ihr Sortenspektrum, Spezialitäten und Informationen. Ohne Aufwand zu scheuen kamen sie zum alljährlich in einem europäischen Land stattfindenden Anlass. Ein Vortragsprogramm stand den Europom-Teilnehmenden und dem Publikum offen, darunter ein Vortrag von Agnès Bourqui zur Tätigkeit der SKEK.
Stände
Die SKEK war auch mit einem Info-Stand vertreten. Daneben zeigten ProSpecieRara, Rétropomme, Agroscope, der Obstbauverein Mittelbünden und Erlebnis Müller- Thurgau Tätigkeiten und Produkte. FRUCTUS selber stellte die Themen Walnüsse, Haselnüsse, die Obstsorten des Jahres sowie Obstspaliere und Pomologien vor und verkaufte Früchte traditioneller Sorten.
Die Expo Fuits Basel, ein gelungener Event, der innovative Akzente für die genetische Vielfalt setzte.
Markus Kellerhals, FRUCTUS
Schauen Sie sich das Video zur Expo Fruits Basel an!
Filmpremiere «40 Jahre Sortengarten Erschmatt »
Am 12. Dezember 2025 organisiert die Erlebniswelt Roggen Erschmatt die Premiere des Films zum 40-jährigen Bestehen des Sortengartens Erschmatt. Der vom Fotografen und Filmemacher Stephan Hermann realisierte Film zeichnet in mehreren Sequenzen die Arbeiten der letzten vier Jahre in diesem bedeutenden Erhaltungsgarten im Oberwallis nach.
Die Vorführung findet um 19.30 Uhr im Burgerhaus in Erschmatt statt und bildet den feierlichen Abschluss des Jubiläumsjahres. Anschliessend wird der Abend am Feuer bei Glühwein und Tee fortgesetzt.
Diese Veranstaltung bietet eine schöne Gelegenheit, die Geschichte, die Sortenvielfalt und die Arbeitsweisen des Sortengartens kennenzulernen sowie das Engagement des lokalen Netzwerks zu würdigen, das sich für die Weitergabe dieses Kulturerbes einsetzt.
Anmeldungen sind bis zum 8. Dezember 2025 unter erlebniswelt(at)erschmatt.ch möglich.
Weitere Informationen: erschmatt.ch
Ein Netzwerk für die Aufwertung des Rotkohls
Am 6. Oktober 2025 organisierte ProSpecieRara im Restaurant Rechberg 1837 in Zürich einen Vernetzungsworkshop zu alten Rotkohlsorten. Ziel dieser Veranstaltung war es, Produktion, Verarbeitung und Gastronomie miteinander zu verknüpfen, um die konkrete Nutzung seltener Sorten zu fördern und Absatzmöglichkeiten für diese Nischen-Rotkohlsorten zu schaffen.
Der Nachmittag begann mit der Präsentation eines Anbauversuchs mit fünf Sorten – Schwarzkopf, Granat, Amarant KS, Kalibos und Rodynda KS – im Rahmen des Projekts PAN-RPGAA, das darauf abzielt, für Nischenmärkte geeignete Sorten zu identifizieren.
Der Höhepunkt des Treffens war die vergleichende Degustation unter der Leitung des Küchenchefs Pascal Haag. Die Teilnehmenden - Produzent:innen, Köch:innen und Akteur:innen des Netzwerks der Kulturpflanzenvielfalt - verkosteten die identisch zubereiteten Sorten und diskutierten deren kulinarische Eigenschaften: Textur, Süsse, Struktur und Garfestigkeit. Diese Austausche zeigten, dass sich gewisse Sorten besser als andere für spezifische Verwendungszwecke eignen.
Das Zusammentreffen von Gastronomie und Produktion führte zu einem konstruktiven Dialog: Einerseits betonten die Gastronom:innen das Interesse an Sorten mit ausgeprägtem Geschmack und starker Identität, andererseits wiesen die Produzent:innen auf die Herausforderungen der Produktivität einzelner Sorten hin. Die Veranstaltung machte deutlich, wie wichtig es ist, diese Sorten aktiv zu nutzen und konkrete Absatzmärkte zu schaffen, damit sie nicht nur in Sammlungen, sondern auch auf den Tellern lebendig bleiben.
Dieser Ansatz ist Teil des Living Lab von ProSpecieRara, eines jährlichen Begegnungsformats, das jeweils einem bestimmten Gemüse gewidmet ist. Nach der Zwiebel im Jahr 2023 und dem Kürbis im Jahr 2024 stand 2025 der Rotkohl im Mittelpunkt. Am Ende des Workshops lud die Projektleiterin Andrea Steinegger die Teilnehmenden dazu ein, per Abstimmung das Gemüse zu bestimmen, das im Living Lab 2026 im Fokus stehen wird. Diese Treffen haben zum Ziel, seltene Sorten von der Produktion bis zur kulinarischen Verwertung praxisnah zu testen und gleichzeitig die Vernetzung zwischen Produktion, Verarbeitung und Gastronomie zu stärken.
Der ausführliche Bericht des Tages mit verschiedenen kulinarischen Kreationen von ProSpecieRara ist hier verfügbar.
SAVE Foundation an einem Wendepunkt: Das Netzwerk muss sich neu organisieren
Die SAVE Foundation trat dieses Jahr in Wildegg (AG) zusammen, auf Einladung von ProSpecieRara. Die Diskussionen konzentrierten sich vor allem auf die Zukunft des Netzwerks, das derzeit mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert ist. Das Büro in St. Gallen, das bislang einen grossen Teil der europäischen Koordinationsarbeit übernommen hat, wird diese Aufgabe in der bisherigen Form nicht weiterführen können. Ein Teil der Tätigkeiten soll künftig vom Büro in Wageningen (Niederlande) übernommen werden, was eine Neuausrichtung der Prioritäten erforderlich macht.
Die Mitglieder hoben mehrere zentrale Bedürfnisse hervor: die Klärung des Leitbildes und der Ziele der Stiftung, die Stärkung der internen Kommunikation zwischen den Mitgliedsorganisationen, die Verbesserung der externen Kommunikation gegenüber Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern sowie die Intensivierung der europäischen Zusammenarbeit angesichts der klimatischen und gesundheitlichen Herausforderungen. Zudem wurde die Bedeutung betont, seltene Rassen und Sorten frühzeitig zu identifizieren und zu begleiten, noch bevor Krisen auftreten. Trotz des angespannten Kontexts zeigten sich die Teilnehmenden motiviert und entschlossen, das Netzwerk weiterzuentwickeln.
Weitere Informationen: save-foundation.net
National
Projektaufrufe in der Pflanzenzüchtung: Fokus auf robuste Sorten
Das BLW hat einen neuen Projektaufruf zur Förderung der Pflanzenzüchtung und der Sortenprüfung lanciert. Jährlich stellt die Eidgenossenschaft Projekte in diesen Bereichen mit insgesamt 4 Millionen Franken finanziell unterstützt. Dabei stützt sie sich auf die Strategie Pflanzenzüchtung 2050 sowie auf die Klima-Strategie für Landwirtschaft und Ernährung 2050. Finanzhilfen können von externen Institutionen der Eidgenossenschaft beantragt werden. Der Fokus liegt dabei auf der Züchtung und Prüfung robuster Sorten für die professionelle Pflanzenproduktion in der Schweiz.
Gesuche um Unterstützung können bis zum 13. März 2026 beim BLW eingereicht werden.
Weitere Informationen: blw.admin.ch
International
Conserving & Using Crop Diversity : eine neue interaktive Erfahrung
Der Crop Trust präsentiert eine neue interaktive Plattform mit dem Titel «Conserving & Using Crop Diversity», die die zentrale Bedeutung der Kulturpflanzenvielfalt für die globale Ernährungssicherheit aufzeigt.
Die Plattform ermöglicht es, auf anschauliche und leicht verständliche Weise zu entdecken, wie die Vielfalt der Kulturpflanzen erhalten, charakterisiert und in Züchtungs- und Sortenentwicklungsprogrammen genutzt wird. Zu finden sind illustrierte Geschichten, Mini-Spiele, Videos sowie wissenschaftliche Inhalte in verständlich aufbereiteter Form.
Diese Ressource ist ein wertvolles Instrument zur Sensibilisierung für die Bedeutung der Erhaltung und Nutzung der Vielfalt der Kulturpflanzen.
Plattform entdecken: seedjourney.croptrust.org






















